Schlieper J, Karmeier A, et al., 2001
Einleitung
Die Erfolge mit Unterkieferprotrusionsschienen (UPS) in der Behandlung des Schnarchens und des leichten bis mittelgradigen OSAS führte zu einer neuen Behandlungsmethode, die nunmehr als Therapieform auf dem Gebiet der Schlafmedizin allgemein wissenschaftlich anerkannten ist. Der Therapieerfolg mit UPS hängt überwiegend vom Tragekomfort und der individuellen Einstellbarkeit der Schienen ab. Die patentierte Hamburger Unterkieferprotrusionsschiene (H‑UPS®) trägt diesem Umstand in besonderer Weise Rechnung. Die Konstruktion und die Untersuchsergebnisse über einen Beobachtungszeitraum von 1 Jahr werden im folgenden dargestellt.
Material und Methode
Bei 48 Patienten (durchschnittlicher BMI 29, Stabw. 5,2) wurden die somnographischen Daten, die in jeweils einer Nacht ohne und mit der H‑UPS® gemessen wurden, die Ergebnisse des ESS, die radiologischen- und Zahnmodellbefunde und die Angaben des Patienten über die Erfolgsbewertung und Tragedauer zu Beginn und 1 Jahr danach ausgewertet und gegenübergestellt.
Ergebnisse
H‑UPS®
Die Werte der vier charakteristischen, therapierelevanten Parameter Unterkiefervorschub (VO), Mundöffnung (MÖ) und posterior aerospace (PAS) nach Auswertung der klinischen Befunde, Röntgenbilder und Modelle von 48 Patienten gibt Tabelle 1 wieder. Der Unterkiefervorschub betrug durchschnittlich 60% des maximalen Vorschubs. Zahnfehlstellungen zeigten sich nach Auswertung der Modelle nicht. Eine Neuanfertigung derH-UPS® war über eine Tragedauer von einem Jahr nicht erforderlich. Beschwerden gaben die Patienten beim Tragen nicht an. Die durchschnittliche Tragedauer lag bei 6,5 Tagen pro Woche.
Somnographie, Tagesmüdigkeit
Durch die H‑UPS® konnte der durchschnittliche AHI Index bei 6 Patienten mit schwerem OSAS (Gruppe 1, AHI>40) von 58 auf 29, bei 20 Patienten mit mittelgradigem OSAS (Gruppe 2, AHI zwischen 20 und 40) von 29 auf 10 und bei 22 Patienten mit leichtgradigem OSAS (Gruppe 3, AHI<20) von 12 auf 5 gesenkt werden. In 88% d. F. sank der AHI-Wert unter 20, in 55% der Fälle unter einen AHI-Wert von 10. Der ESS–Score sank unter Anwendung des H‑UPS® von durchschnittlich 15 auf 7.
Rhonchopathie
Bei 29 Patienten war ein Schnarchgeräusch nicht mehr nachweisbar und bei 17 Patienten wurde ein Restgeräusch als nicht mehr störend empfunden (Erfolgsrate 95%).
Diskussion
Die Ergebnisse zeigen, dass durch diese individuell angepasste H‑UPS® eine deutliche Absenkung des AHI Index, des ESS-Scores und eine Schnarchreduktion besonders bei mittelgradigem und leichtem OSA mit einem relativ geringen Unterkiefervorschub erzielt wird. Bei einzelnen Patienten mit hohen AHI-Werten kann die Wirkung der H‑UPS® eingeschränkt sein. Eine zuverlässige Selektion derartiger Patienten ist nach den vorliegenden Ergebnissen und gängigen Literaturangaben auch aufgrund der cephalometrischen Daten derzeit nicht möglich. Über den Beobachtungszeitraum weist die Schiene eine gute Haltbarkeit mit hohem Tragekomfort und großer Patientenzufriedenheit auf. Mit dem beweglichen Typ der H‑UPS® (Typ 2) lassen sich in Einzelfällen bessere Ergebnisse erzielen als mit dem starren Typ 1 besonders was die Patientenzufriedenheit betrifft.. Untersuchungen hierzu werden folgen. Regelmäßige Nachkontrollen sind auch bei Recall aufgrund der allgemein hohen Zufriedenheit der Patienten nur schwierig zu erreichen.